25. März 2024

Forst-Photovoltaik offiziell eingeweiht

Offizielle Pressemitteilung vom 25.03.2024 / Südkurier und Schwäbische Zeitung

Rund 40 Fachleute und Gäste besuchten die Einweihungsfeier der ersten Forst-PV Deutschlands, im Hauptbild von links: Konstantin Steidle, Hans Steidle, Stefan Kopp, Oliver Hörnle, Peter Hauk und Klaus Burger. (erstes Foto: Robert Reschke, weitere Fotos: Steidle)

Ein Projekt, das in Deutschland kein zweites Mal zu finden ist, ist nahe der Quarzsandgrube der Firma Steidle am 20. März 2024 eingeweiht worden. Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, und rund 40 Fachleute und Gäste nutzten die Gelegenheit, das Konzept nahe Rengetsweiler kennenzulernen.

Geschäftsführer Hans Steidle erläuterte die Entstehung des Projekts. Seine Hoffnung geht dahin, dass es weitere Nachahmer findet. Er verwies darauf, dass das Unternehmen bereits eine größere Anlage in unmittelbarer Nachbarschaft plane.

Anschließend übernahm Peter Hauk das Rednerpult. Sein Dank galt dem Unternehmer für sein großes Engagement und betonte auch die Risiken, die mit einem solchen Vorhaben einherginge. „Sie können sich damit schmücken, die erste PV-Anlage dieser Art deutschlandweit im Wald zu haben“, wandte er sich an die Gäste. Der Minister bezeichnete die Anlage als top-innovatives Projekt. Am interessantesten finde er die Mobilität der Forst-Photovoltaik, die rückstandsfrei wieder abgebaut und an anderer Stelle wieder neu errichtet werden kann.

Ulrich Kohnle lieferte im Anschluss Informationen zu den forstlichen Aspekten. Er ist in der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in der Abteilung Waldwachstum verantwortlich. Auf den ersten Blick könnten aus forstwirtschaftlicher Sicht Solarpaneelen über Forstkulturen etwas abenteuerlich erscheinen, erklärte er. Aber auf den zweiten Blick ergeben sich konkrete waldbauliche Fragen und sind damit ein klassisches forstliches Forschungsfeld. Er erläuterte, dass sich zum Beispiel Buchen und Weißtannen in ihrer Jugend auf Freiflächen nur ziemlich schlecht entwickeln. Daraus ergebe sich bei diesem Projekt die Fragestellung, ob die Paneelen eine wirksame Beschattung übernehmen können. Diese Frage soll nun von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt hier vor Ort geklärt werden.

Zu diesem Zweck wurden insgesamt 300 Weiß- und Nordmanntannen unter den Paneelen gepflanzt. Die gleiche Anzahl wurde unter identischen Voraussetzungen auf einer unbeschatteten Vergleichsfläche direkt neben der Anlage eingesetzt. Es sei zu klären, wie lange die Anlage wirtschaftlich genutzt werden kann, bis die Bäume die Höhe der Solarmodule erreicht haben und damit die Anlage versetzt werden muss. Zum anderem stelle sich die Frage, wie sich die Beschattung auf die Anpflanzung auswirkt.

Die Stadt Meßkirch ist der Verpächter der Fläche auf der die Projektanlage errichtet wurde. Bürgermeister Arne Zwick verwies unter anderem auf die zunehmende Zahl an Vorschriften und Auflagen. Sie erschweren es in Deutschland solch innovative Projekte zu organisieren, sagte er. Oliver Hörnle vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme erläuterte unter anderem, dass mit der Anlage unterschiedliche Photovoltaik-Module eingesetzt werden.

Das Versuchsfeld hat eine Fläche von rund 3500 Quadratmetern. Auf der sechs Meter hohen Stahlkonstruktion wurden Module mit einer Gesamtleistung von 135 kW verbaut. Der erzeugte Strom wird vorrangig vom Quarzsandwerk vor Ort genutzt. Der Überschuss wird in das Stromnetz eingespeist. Experten gehen davon aus, dass die neu gepflanzten Bäume in rund zehn Jahren die Höhe der Photovoltaikmodule erreichen. Dann endet der Versuchszeitraum und die Anlage kann demontiert und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden. Schon nach zwei bis drei Jahren kann eingeschätzt werden, ob der Versuch positive Ergebnisse aufzeigt.

*** Ende Pressemitteilung ***

Nach den Berichten lud die Firma Steidle zum Stehimbiss und Feierabendgetränk ein. Bis zur Dämmerung unterhielten sich die Projektinteressierten angeregt über die bestehende Anlage, Voraussetzungen, Ideen und weitere Hintergründe. Auf dem letzten Foto sind ähnliche Schraubfundamente zu sehen, mit denen die Anlage montiert wurde und so rückstandslos nach Ende des Versuchszeitraums auch wieder abgebaut werden kann.



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